Ein Waldstetter hilft dabei die Welt zu verändern!
Der CDU-Gemeindeverband Waldstetten/Wissgoldingen stellt sich aktuellen Themen und unbequemen gesellschaftlichen und ökonomischen Fragen. Daher hat der Gemeindeverband das Jahres-Motto der Veranstaltungen 2018 „Stark für unsere Zukunft!“ benannt.
Nach der Elektro-Mobilität mit Erfinder und Geschäftsführer von ARADEX AG, Thomas Vetter, wurde der gebürtige Waldstetter Prof. Dr. Klaus Menrad zum Thema „Biokunststoffe als Chance für unsere Zukunft! Mit Kreativität, Vernunft und Verantwortung gegen die Plastik-Vermüllung“ eingeladen. Klaus Menrad ist in Waldstetten aufgewachsen und seit einigen Jahren Leiter des Fachgebiets Marketing und Management Nachwachsender Rohstoffe (Head of the Chair of Marketing and Management of Biogenic Resources) in der
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, TUM Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit. Menrad machte deutlich, dass neben dem Klimawandel auch die Vermüllung mit Plastik weltweit ein ernstzunehmendes und riesiges Problem ist.
Wissenschaftler schätzen, dass jedes Jahr bis zu 12 Millionen Tonnen Kunststoff in die Ozeane gelangen. Besonders Einweg-Produkte und Plastiktüten seien hierbei katastrophal. Aber auch die zunehmenden Mikro-Plastikteile der Kosmetikindustrie wären gesundheitlich bedenklich. Erdöl ist zudem nur ein begrenzter und sehr wertvoller Rohstoff. Für viele Konsum- und Gebrauchsgüter können Biokunststoffe einen Ersatz für Kunststoffe auf Basis von Erdöl darstellen. Der Einsatz von Biomasse zur Kunststoffproduktion stellt zwar einen wachsenden Markt dar, aber diese Biokunststoffe sind innerhalb der Bevölkerung und auch bei industriellen Anwendern noch eine relativ unbekannte Produktgruppe. Zum einen lassen sie sich von ihrer „fossilen“ Konkurrenz nur sehr schwer unterscheiden, zum anderen besteht Unklarheit darüber, was unter „Biokunststoffe“ überhaupt zu verstehen ist. Außerdem sind Produkte aus Biokunststoffen vergleichsweise teuer und nur sehr eingeschränkt am Markt verfügbar.
Um das Interesse und Präferenzen der Verbraucher zu untersuchen wurden in einer Untersuchung mit einer Trinkflasche, einem Laufschuh und einem Sandspielset drei Beispielprodukte getestet, die häufig von Menschen mit Interesse an Outdooraktivitäten eingesetzt werden. Die Ergebnisse eines Discrete-Choice Auswahlexperiments zeigen ein erhöhtes Interesse der Befragten an den biobasierten Beispielprodukten. Für jedes der drei Produkte können über 60% der Befragten als interessiert an biobasierten Produkten eingestuft werden. Um die weitere Marktentwicklung biobasierter Kunststoffe voranzubringen, ist v.a. die Verwendung heimischer Rohstoffe erfolgversprechend. Aus Übersee importierte Rohstoffe werden dagegen sehr kritisch gesehen. Neben der Herkunft der Rohstoffe sind für interessierte Verbraucher die Umweltwirkung biobasierter Produkte, der Anteil an biobasiertem Kunststoff und eine mögliche zusätzliche Information zum Anbau der Rohstoffe relevant. Auch der Produktpreis ist generell von großer Bedeutung, wobei bei interessierten Verbrauchern eine gewisse Bereitschaft erkennbar ist, einen Mehrpreis für biobasierte Produktalternativen zu bezahlen, wenn die Anforderungen an diese Produkte erfüllt werden.
Menrad machte in seinen Ausführungen immer wieder deutlich, dass viel zu wenig Wissen über die Plastik-Vermüllung und die Möglichkeit, mit Biomasse zu agieren, in der Bevölkerung vorherrscht.
CDU-Vorsitzender Hans-Josef Miller zeigte sich beeindruckt und sehr besorgt. Für ihn ist daher ein wichtiger Ort der Infos in den Schulen gegeben. Eben hier sei ein Wandel im Bewusstsein verortbar und unabdingbar. Es gehe einmal mehr um unser aller Zukunft.