Ehrung für Hajo Miller
“Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann kommt kurzerhand der Berg zum Prophet”, so umschrieb die Bundestagsabgeordnete Dr. Inge Grässle die kleine Feierstunde beim Waldstetter Johannes Josef Miller. Aufgrund seiner schweren Erkrankung war es Miller nämlich nicht mehr möglich, seine Ehrung in einer offiziellen Partei-Veranstaltung entgegen zu nehmen.
Die Kreisvorsitzende Heike Brucker brachte nicht nur Nadel und Urkunde zur 50-jährigen Partei-Zugehörigkeit von Miller mit, sondern auch die erste explizite Ehrenurkunde der Kreis-CDU für besondere Verdienste im Ostalbkreis.
Brucker betonte dabei das jahrzehntelange Engagement von Miller. So habe er vor über 50 Jahren die Schüler Union im Ostalbkreis gegründet und war deren erster Vorsitzender, ebendies auch im Bezirksverband Nord-Württemberg. Als langjähriger Kreisrat sei es ihm zudem eine Herzensangelegenheit gewesen, dass der Ostalbkreis verstärkt zusammen wachse und jeglicher regionaler Egoismus außen vor bleibe. Dr. Grässle hob besonders hervor, dass es Miller von jeher um ein Wachstum der „humanen Gesellschaft“ gegangen wäre. Solidar-Gemeinschaft und ein explizites Wir-Gefühl seien für ihn und sein Wirken die Triebfeder im Sinne christlicher Werte gewesen.
Zudem sei er stets ein wacher und kritischer Zeitgenosse gewesen, der immer wieder Positionen von Partei und Gesellschaft hinterfragt hätte und dabei das christliche Menschenbild angemahnt hätte. Sein Nachfolger als Kreisrat und Vorsitzender der CDU-Fraktion im Waldstetter Gemeinderat Michael Weber hob das kollegiale Miteinander hervor und dass es Miller entgegen aller persönlichen Eitelkeiten stets um die Sache und um soziale und ökologische Nachhaltigkeit gegangen wäre. Der Ehrenvorsitzende des CDU-Gemeindeverbands Paul Lerchenmüller war zusammen mit seiner Frau Christine dem derzeitigen Vorsitzenden Miller dankbar, dass er trotz seiner vielen Ehrenämter den CDU-Vorsitz in schwierigen Zeiten übernommen hätte und den Gemeindeverband nachhaltig geprägt hätte. „Hajo“
Miller selbst war ob der mehrstimmigen Laudatio peinlich berührt und gleichzeitig hoch erfreut. Gleichsam betonte er, nur seiner Pflicht als mündiger Staatsbürger und Christ nachgekommenen zu sein. Um so mehr sei er darüber traurig, dass wachsender Extremismus, Rassismus und Antisemitismus unserer Gesellschaft zusetze und sie zunehmend spalte. Es sei für ihn ein Grauen, dass die AfD selbst in Waldstetten bei der Europawahl 12% der Stimmen erringen konnte. Allerdings müssten auch die Verantwortlichen in der Politik die Befindlichkeiten, ökonomische Herausforderungen und die wachsenden Ängste der Bevölkerung verstärkt wahrnehmen und diesen nicht mit Ignoranz, Besserwisserei und dreister Ideologie begegnen. Indessen sei Waldstetten und der ganze Ostalbkreis für ihn hierbei ein Eldorado für ein gutes Einvernehmen und Miteinander, wo Extremismus und Hassschürerei grundsätzlich nichts verloren hätten.