Nach einigen Monaten Vorlauf startete nun die „Initiative Blühendes Waldstetten“ mit ihrer ersten öffentlichen Versammlung. Michael Weber, der die Idee eines Gremiums bereits seit längerer Zeit im Waldstetter Gemeinderat zur Sprache gebracht hatte, eröffnete die Veranstaltung und erläuterte Sinn und Zweck eines solchen Innovationsteams anhand einiger Beispiele. Ob der Weltklimabericht der Vereinten Nationen, der zum Ausdruck bringt, dass sich die Erde schneller erwärmt und mit noch
schwereren Folgen als bisher angenommen, oder der neue Bericht der Uno-Experten, der besagt, dass in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind, muss zum Nachdenken und Handeln bewegen.
Im Bezug auf Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien wurde bereits auf Gemeindeebene ein erstes Treffen organisiert. Im Bereich Ökologie sollen nun durch die „Initiative Blühendes Waldstetten“ vorhandene Strukturen und Wissen gebündelt werden, um Ideen und Vorschläge zu bringen, die dem Erhalt der Artenvielfalt und unserer Kulturlandschaft dienen. Es werden regelmäßige Treffen organisiert, von engagierten Bürgern, Imkern, Landwirte, Obst- und Gartenbauverein und anderen Organisationen, die sich einbringen wollen. Besonders erfreulich war, dass Vertreter aller drei im Gemeinderat vertretenen Fraktionen an der Veranstaltung teilnahmen, Martin Mager auch als Vorsitzender des Obst und Gartenbauvereins. Hans-Josef Miller bekräftigte die Wichtigkeit eines solchen Gremiums, sicherte jegliche Unterstützung zu und sah dies auch als Antwort auf die Nichtteilnahme Waldstettens an der Remstalgartenschau.
Erste Aktion der Initiative ist die Idee, ein Zeichen gegen moderne Steingärten zu setzen und viele kleine Oasen für Insekten in den Gärten entstehen zu lassen. Als Projekt der Ganztagesschüler, die auf dem Schlatthof von Miriam Weber betreut werden, wurden über 500 Papiertütchen bemalt und Saatgut, der Waldstetter Blühmischung abgewogen und abgefüllt. Diese werden derzeit an alle Schüler der Waldstetter Grundschule und auch den Kleinkindern der Kindergärten verteilt. Die Saatmischung besteht aus vielen wertvollen Kräutern, die bis in den Herbst hinein blühen können, und dann in den Gärten auf zwei bis drei Quadratmetern oder in Blumentöpfe eingepflanzt werden. Sponsor der Saatgutmischung ist die Gemeinde Waldstetten. Beim zweiten Projekt bringt sich Vogelexperte und Nabu-Mitglied Phillip Coetzee ein. Ebenfalls auf dem Schulbauernhof Schlatthof wird er Lehrerin Miriam Weber beim Bau von Vogelnistkästen unterstützen, diese aufhängen, beobachten und Fotos der tierischen Bewohner den Kindern zukommen lassen, um die Schüler für die Natur zu sensibilisieren. Als Sponsor der Nistkästen Bauteile wurde das Holzland Disam gefunden. Bei zukünftigen Treffen sollen weitere Ideen eingebracht werden, die im Gemeindegebiet ohne viel Aufwand ökologische Verbesserungen umgesetzt und durchgeführt werden können. Beispielsweise, wo öffentliche Grünflächen auch Innerorts, oder Feld-
und Wegeränder erst nach der Blüte abgemäht werden können. Thomas Schneider, ein engagierter Bürger, brachte die Idee ein, den vom Land BaWü erstellten Maßnahmenkatalog zum Klimaschutz auf in Waldstetten durchführbare Bereiche zu prüfen.
Als zweiter Teil des Abends folgte ein Vortrag des ehemaligen Kommunalpolitikers und Landwirt Anton Weber. Weber appellierte, dass sich im Bewusstsein und Handeln aller etwas ändern müsse, auf dass eben nicht eine Million Arten aussterben müssen, wie prognostiziert. Gerade der Flächenverbrauch sei eine der Hauptursachen. Alle 25 Tage würde in Deutschland etwa die Fläche der Gemarkung Waldstettens verbaut, hinzu kommen noch die steigenden Belastungen durch Verkehr, Lärm und Lichtemissionen. Im weiteren Verlauf des Abends wurde über viele Bereiche von Landwirtschaft, Ökologie und Gesellschaft diskutiert. Wobei am Ende klar war, dass nur gemeinsam etwas bewegt werden kann - ohne ideologische Parolen.